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Was macht ein Little aus?

Unter einem Little versteht man im BDSM-Jargon eine Person, die sich vom Alter her wie ein Kleinkind fühlt oder gerne kleinkindliche Verhaltensweisen annimmt und eine Beziehung zu einer elterlichen oder fürsorglichen Bezugsfigur sucht. Wörtlich als „klein“ aus dem Englischen übersetzt weist die Wortherkunft schon auf die jüngliche und untergeordnete Rolle hin.

In der Rolle des Littles kann eine Person den kindlichen Teil der Persönlichkeit ausleben. Wie man sich kindlich austobt unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Während die einen gerne mit Bauklötzen oder Puppen spielen, verstellen andere ihre Stimme und reden tollpatschig. Wieder andere geben sich gezielt zickig und unartig und erwarten bestimmt erzogen zu werden. Gemein haben fast alle Littles, dass sie in ihrer Rolle empfindlich und angreifbar sind. Wichtig sind für das Little immer Schutz und Geborgenheit.

Die Parallelwelt, in der Littles ihr jüngeres „Ich“ erleben können, wird „Littlespace“ genannt. Darunter versteht man mehr einen Gefühlszustand als einen echten Raum. Wie auch sonst im Ageplay üblich, definieren Littles im Littlespace ihr Alter selbständig. Normalerweise liegt die erfundene Altersspanne zwischen drei und zehn Jahren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass einige Littles sexuelle Praktiken im Littlespace altersgemäß ablehnen. Außerhalb des Littlespace leben die Littles eigentlich ein gewöhnliches Leben in ihrem natürlichen Alter.

Der Reiz im Rollenspiel des oder der Little liegt in der asymmetrischen Machtverteilung zwischen Little und seiner Bezugsperson. Außerdem erfüllt es die Littles, dass sie sich endlich kindlich entfalten und sich sorglos geborgen fühlen können.

Welche Rollen sind ähnlich?

Als untergeordnete Rolle lässt sich das Little bei Sub oder Bottom allgemein eingliedern. Spezifischer und geschlechtsunterschieden werden Littles auch Babyboys oder Babygirls genannt. Ähnlich wie das Little ist auch die Rolle des Middles, also ein Little im Teenager-Alter.

Welche Rollen passen dazu?

Littles brauchen für ihre Rolle eine dominante Bezugsperson aus der Gruppe des Top oder Dom. Am besten eignen sich Daddy oder Mommy als Gegenstück für das CGL (Caregiver-Little) Spiel. Doch auch ein Middle kann in die Rolle des großen Bruders oder der großen Schwester schlüpfen und die Verantwortung übernehmen.

Wie erkenne ich, dass ich ein Little bin?

Wenn in dir schon immer ein kindlicher Teil schlummert, den du ausleben wolltest, könntest du dich als Little wohl fühlen. Der Wunsch danach Kind zu sein und sich in die schützenden Hände einer verantwortungsvollen Autoritätsperson zu geben spricht ebenfalls für die Rolle des Littles.

Als Little ist wichtig, dass…

…du dir sehr genau aussuchst, mit dem du dein Rollenspiel auslebst. Denn im Littlespace bist du leicht verletzbar und schutzlos, was einfach auszunutzen wäre. Auch klare Kommunikation deiner Grenzen deinem Spielpartner gegenüber, wie zum Beispiel die Ablehnung sexueller Praktiken („non-sexual little“), sind wichtig.

Falls dein Wunsch dich ins Kindesalter zurückzuziehen möglicherweise traumatischer Natur ist, solltest du dein Verlangen zunächst mit einem/einer Psychologen/Psychologin abklären. Im Idealfall führen du und deine Partnerperson schon eine längere Beziehung, kennt euch in- und auswendig und vertraut euch auf allen Ebenen. Denn gerade dann, kann ein gelungenes Caregiver-Little-Play eine sehr innige und emotionale Erfahrung sein.


Anmerkung:

Das ist ein wichtiger Unterschied zum so genannten Daddy-Kink, einer Art Trend aus den USA. Eine der bekanntesten Formen des Caregiver-Little-Spiels, kurz CGL, ist die Konstellation Daddy Dom und Little Girl, kurz DDLG oder um die beiden Status von oben und unten noch zu verdeutlichen häufig auch DD/lg geschrieben. Als Daddy-Kink hat diese Spielart über soziale Medien Einzug in den Mainstream gefunden und taucht immer wieder als verwässerter Begriff auf. Sexy Rollenspiele, a là älterer, fürsorglicher Mann trifft auf junges schutzloses Mädchen, werden so gleich als Daddy-Kink deklariert. Diese Rollenspiele mögen auch in der Vanilla-Variante durchaus ihren Reiz haben, doch ohne das Element eines deutlichen Machtgefälles und ohne einen klar abgeklärten Rahmen, sind sie doch eher weit von einem echten Daddy-Kink entfernt.

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