Dass BDSM keine Gewalt ist, müssen wir euch, die ihr hier gelandet seid, sicher nicht mehr erklären. Bei Deviance sagen wir das schließlich ständig. Und trotzdem verurteilen noch immer viele Menschen etwas, das sie eigentlich gar nicht verstehen. Und das obwohl ein Großteil von ihnen selbst schon mal Fantasien in die Richtung hatte oder vielleicht sogar ausprobiert hat. Doch zu dieser These und den dahinterstehenden Zahlen später mehr.

Falls ihr also mal in eine Diskussion kommt und euch die Argumente fehlen, unsere Freund:innen von KAPA haben in diesem Text ziemlich gut erklärt, warum die klare Abgrenzung zu Gewalt so wichtig ist und wie sie verläuft. Der Artikel ist ein Gastbeitrag, zuerst auf kapa-expert.com erschienen und uns freundlicherweise für Deviance zur Verfügung gestellt.


Jenseits der Oberfläche – Die Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung

Die Vermischung von konsensualem BDSM mit sexualisierter Gewalt ist mehr als nur ein semantisches Missverständnis; sie ist eine gefährliche Konfusion, die tiefgreifende und schädliche Konsequenzen hat. Sie nährt Stigmata, bietet Tätern, die Kink-Sprache missbrauchen, einen Deckmantel und fügt einvernehmlich agierenden Menschen realen Schaden zu. Die Dringlichkeit einer klaren, psychologisch fundierten Abgrenzung ist daher keine akademische Übung, sondern eine Notwendigkeit für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit.

Die Datenlage zeichnet ein düsteres Bild der Realität für Kink-Praktizierende. Fast 40 Prozent von ihnen berichten von Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitswesen, die von Beleidigungen bis hin zu minderwertiger Behandlung reichen. Aus Angst vor genau dieser Stigmatisierung entscheiden sich über 20 Prozent dafür, ihre Aktivitäten gegenüber medizinischem oder therapeutischem Personal zu verschweigen, selbst wenn sie spezifische, BDSM-bezogene Anliegen haben, die sie besprechen möchten. Dieses Misstrauen ist ein signifikanter Prädiktor für das Verschweigen von Verletzungen, da Praktizierende befürchten, auf Unverständnis zu stoßen und unangemessen versorgt zu werden.

Hier entsteht ein Teufelskreis aus Stigmatisierung, Gewalt und Schweigen. Die gesellschaftliche Gleichsetzung von BDSM mit Missbrauch führt zu Angst und Stigma. Diese Angst wiederum erzwingt ein Schweigen, das es Praktizierenden erschwert, Unterstützung zu suchen oder echten Missbrauch zu melden. Gleichzeitig macht dieses Schweigen es Tätern leichter, unter dem Deckmantel des „Kink“ zu agieren, ohne von einer informierten Gemeinschaft oder Fachleuten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Dies schafft ein gefährliches Umfeld, in dem die Stimmen echter Opfer überhört werden.

Dieser Artikel dient daher nicht der Verteidigung von BDSM, sondern der psychologischen Aufklärung. Er zielt darauf ab, die Werkzeuge für eine unmissverständliche Differenzierung bereitzustellen. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Paradigmenwechsels in der Psychologie selbst: weg von der Pathologisierung von Unterschieden hin zu einer bejahenden (affirmativen) Haltung, die auf Konsens, Wohlbefinden und sexuelle Selbstbestimmung fokussiert. Die folgende Analyse ist eine praktische Anwendung dieses modernen, affirmativen Prinzips.

Das unumstößliche Fundament: Die Psychologie des Konsens

Die absolute und nicht verhandelbare Trennlinie zwischen BDSM und sexualisierter Gewalt ist der Konsens. Das psychologische Erleben von Konsens in einer BDSM-Dynamik steht im diametralen Gegensatz zu seiner vollständigen Abwesenheit bei einem gewalttätigen Übergriff.

Dr. Martin Gostentschnig

Sexualisierte Gewalt wird definiert als jede sexuelle Handlung, die gegen den Willen einer Person ausgeführt wird oder wenn diese Person nicht in der Lage ist, zuzustimmen oder abzulehnen (zum Beispiel bei Bewusstlosigkeit). Der Begriff „sexualisiert“ wird bewusst verwendet, um zu verdeutlichen, dass Sexualität hier als Waffe instrumentalisiert oder für einen Gewaltakt funktionalisiert wird. Die Kernmotivation ist nicht geteilte Lust, sondern die Ausübung von Macht, Demütigung und Unterwerfung. Es geht darum, eine andere Person kleinzumachen und zu beherrschen.

Im scharfen Kontrast dazu basiert BDSM auf einer hochentwickelten und aktiven Konsenskultur. Hierbei handelt es sich nicht um eine passive Duldung, sondern um einen enthusiastischen, ausgehandelten, fortlaufenden und jederzeit widerrufbaren Prozess. Konsens ist das Fundament jeder gesunden BDSM-Praxis, wie es in ethischen Modellen wie SSC (Safe, Sane, Consensual) oder RACK (Risk-Aware Consensual Kink) verankert ist. Das Ziel ist eine gemeinsam erlebte, intensive Erfahrung, nicht die Verletzung von Grenzen.

Diese Unterscheidung offenbart einen fundamentalen Unterschied in der Wahrnehmung des Gegenübers. In einem gewalttätigen Kontext wird Konsens oft als ein einmaliges „Ja“ betrachtet, das es zu erlangen gilt – oft durch Zwang oder Manipulation –, woraufhin die Handlungsfähigkeit des Opfers für irrelevant erklärt wird. Es ist ein transaktionales Ereignis. Im BDSM hingegen ist Konsens ein kontinuierlicher, dynamischer Prozess. Er wird permanent durch verbale und nonverbale Signale, vorab ausgehandelte Grenzen und Safewords überwacht. Er muss in jedem Augenblick der Interaktion präsent sein. Psychologisch betrachtet ist dies der Unterschied zwischen Objektifizierung, bei der das Gegenüber zum Objekt degradiert wird, und Intersubjektivität, bei der das Gegenüber ein Subjekt bleibt, dessen fortwährende Zustimmung und Wohlbefinden für die Erfahrung selbst von zentraler Bedeutung sind.

Macht, Kontrolle und Motivation: Einvernehmliches Spiel vs. gewaltsamer Übergriff

Die psychologischen Motivationen hinter der Anwendung von Macht in beiden Kontexten könnten unterschiedlicher nicht sein. Im BDSM ist Macht ein verhandeltes Geschenk; in der Gewalt ist sie ein gestohlenes Recht.

In einer BDSM-Dynamik werden Machtgefälle explizit verhandelt, haben klare Grenzen und sind umkehrbar. Der „untere“ oder submissive Partner behält letztendlich die absolute Kontrolle durch das Safeword. Seine Zustimmung bildet den Rahmen, der die Machtausübung des „oberen“ oder dominanten Partners erst ermöglicht. Das Ziel ist die gemeinsame Erkundung von Fantasien und die Steigerung der Lust auf beiden Seiten. Bei sexualisierter Gewalt ist das Ziel die einseitige, nicht-konsensuale Kontrolle und das Brechen des Willens des Gegenübers. Die Befriedigung des Täters entspringt direkt der Machtlosigkeit und dem Leid des Opfers.

Der Sicherheitsexperte Gavin DeBecker formulierte einen ultimativen psychologischen Lackmustest, der diese Kluft perfekt beschreibt:

„No is a word that must never be negotiated, because the person who chooses not to hear it is trying to control you.“

Zu deutsch: „Nein’ ist ein Wort, das niemals verhandelt werden darf, denn die Person, die sich entscheidet, es nicht zu hören, versucht, Sie zu kontrollieren.“

Ein BDSM-Praktizierender ist darauf angewiesen, ein „Nein“ (oder ein Safeword) zu hören und zu respektieren, um sicherzustellen, dass der konsensuale Rahmen intakt bleibt. Die Fähigkeit, jederzeit zu stoppen, ist der Beweis für die Sicherheit des Spiels. Für einen Täter hingegen ist ein „Nein“ eine Herausforderung seiner Kontrolle, etwas, das überwunden, ignoriert oder bestraft werden muss. Das „Nein“ zu akzeptieren, würde den gesamten Zweck seines Handelns zunichtemachen.

Hier zeigt sich das Paradox der Macht im BDSM. Oberflächlich betrachtet scheint es darum zu gehen, dass eine Person Macht über eine andere hat. Bei genauerer Analyse wird jedoch klar, dass die Person in der scheinbar „machtlosen“ Rolle (der Submissive) die Macht verleiht und ihre Grenzen definiert. Indem sie Grenzen setzt und das Safeword besitzt, ist sie die letzte Instanz der Szene. Dies ist kein echtes Machtgefälle im missbräuchlichen Sinne, sondern eine Form tiefen Vertrauens und gegenseitiger Verbundenheit. Die submissive Person vertraut der Dominanten, dass diese die Grenzen respektiert, und die Dominante vertraut der Submissiven, dass diese ihre Grenzen ehrlich kommuniziert. Dieses gegenseitige Vertrauen ist das exakte Gegenteil der Dynamik bei sexualisierter Gewalt, die durch einen tiefgreifenden Vertrauensbruch gekennzeichnet ist.

Sadismus im Fokus: Die klinische Unterscheidung zwischen inklinierendem und perikulärem Sadismus

Um die Verwechslung von BDSM und Gewalt aufzulösen, ist eine präzise klinische Unterscheidung des Begriffs „Sadismus“ unerlässlich. In ihrer Diplomarbeit fasst die Kriminalpsychologin Lydia Benecke die entscheidende Unterscheidung nach dem Psychologen Peter Fiedler (2004) zusammen, der zwischen dem inklinierenden sexuellen Sadismus, wie er im BDSM praktiziert wird, und dem perikulären sexuellen Sadismus (von lat. periculum – Gefahr), der mit Gewaltverbrechen assoziiert ist, differenziert. Diese Unterscheidung ist zentral, da sie die einvernehmliche Neigung vom forensisch relevanten, pathologischen Verhalten abgrenzt.

Inklinierender (einvernehmlicher) sexueller Sadismus

Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass sadistische Praktiken ausschließlich im Konsens mit dem Partner ausgeübt werden und weder zu subjektivem Leiden noch zu sozialer Beeinträchtigung führen. Fiedler stuft dies nicht als Paraphilie, sondern als „harmlose sexuell-sadistische Vorliebe“ ein. Die Motivation ist nicht rohe Gewalt, sondern das psychische Erleben von Hingabe, die durch Dominanz und Unterwerfung ausgedrückt wird. Die sexuelle Erregung des Sadisten ist hier untrennbar mit der freiwilligen und lustvollen Teilnahme seines Partners verbunden. Das positive Erleben des Partners ist ein integraler Bestandteil der eigenen Erregung.

Perikulärer (gefährlicher) sexueller Sadismus

Hier wird die sexuelle Erregung des Täters spezifisch durch das nicht-konsensuale Leiden, die Angst und die Unterwerfung eines Opfers ausgelöst. Die Handlungen sind von inneren Zwängen angetrieben, die Betroffenen verlieren die Selbstkontrolle und verstoßen gegen die sexuelle Selbstbestimmung ihrer Opfer, was bis zu schweren Straftaten führen kann. Diese Form des Sadismus ist es, die im aktuellen Diagnosemanual der WHO, dem ICD-11, als Coercive sexual sadism disorder (Zwanghafte sexuelle Sadismus-Störung, Code 6D33) klassifiziert wird. Diese Diagnose bezieht sich ausschließlich auf die Erregung durch das Zufügen von Leid an einer nicht einwilligenden Person. Konsensualer BDSM wird explizit davon ausgenommen.

Die psychologische Kernkomponente, die diese beiden Formen trennt, ist der Umgang mit Kontrolle, Realität und Intimität. Während beim inklinierenden Sadismus zwischenmenschliche Intimität und Vertrauen im Vordergrund stehen, wird beim perikulären Sadismus Intimität durch Macht und Kontrolle ersetzt, da Nähe bei den Tätern oft Ängste und Bedrohungsgefühle auslöst.

Die Architektur der Sicherheit: Ethische Rahmenwerke im BDSM

Die BDSM-Community ist kein regelloser Raum, sondern eine Subkultur, die proaktiv und reflektiert eigene ethische Systeme entwickelt hat, um Sicherheit und Konsens zu maximieren. Dies steht im fundamentalen Widerspruch zur Natur von Gewalt, die darauf abzielt, Sicherheit zu zerstören. Eine Analyse dieser ethischen Rahmenwerke, wie sie auch im Artikel „BDSM-Kompass“ auf kapa-expert.com beschrieben wird, macht dies deutlich.

Entpathologisierung und Realität: Was die Wissenschaft sagt

Die Mythen, die BDSM mit Pathologie gleichsetzen, werden durch die wissenschaftliche Evidenz eindeutig widerlegt. Die klinische und diagnostische Welt beginnt endlich, die Realität anzuerkennen.

Zunächst zur Prävalenz: BDSM ist keine randständige Abweichung. Neuere Forschungen zeigen, dass BDSM-Interessen weit verbreitet sind. Ungefähr 65 bis 69 Prozent der Allgemeinbevölkerung geben an, BDSM-Fantasien zu haben oder gehabt zu haben, und beachtliche 46,8 Prozent berichten, bereits an einer kink-bezogenen Aktivität teilgenommen zu haben. Diese Zahlen normalisieren BDSM als einen signifikanten Teil des Spektrums menschlicher Sexualität.(1)

Der entscheidende Punkt für die psychologische Einordnung ist jedoch die psychische Gesundheit. Studien belegen eindeutig, dass BDSM-Praktizierende im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung keine höheren Werte für Psychopathologie aufweisen. Die Annahme, Kink sei ein Symptom einer psychischen Erkrankung, ist empirisch widerlegt. Vielmehr neigen BDSM-Praktizierende zu höheren Werten bei der Eigenschaft „Sensation Seeking“ (Suche nach neuen Reizen) und nutzen BDSM teils als effektiven Bewältigungsmechanismus für Stress und Emotionen.(2)

Die vielleicht bedeutendste Entwicklung ist die offizielle Entpathologisierung durch die Weltgesundheitsorganisation. Im neuen Diagnosemanual ICD-11 wurde die Diagnose „Sadomasochismus“ als Störung vollständig gestrichen. Sie wurde, wie bereits erwähnt, durch die „Zwanghafte sexuelle Sadismus-Störung“ ersetzt, die sich ausschließlich auf nicht-konsensuale Handlungen bezieht. Dies ist ein monumentaler Schritt, der die einvernehmliche Praxis offiziell von der Pathologie trennt.

Trotz dieser klaren wissenschaftlichen und diagnostischen Lage besteht eine kritische Lücke zwischen Wissen und Praxis. Während die Wissenschaft BDSM entpathologisiert, erfahren 40 Prozent der Praktizierenden weiterhin Diskriminierung durch genau die Fachleute, die dieser Wissenschaft folgen sollten. Das „Echo alter Klassifikationen“ ist oft lauter als die neuen Erkenntnisse. Dieser Umstand unterstreicht die dringende Notwendigkeit von Kink-Aware Professionals (KAPA) und von Aufklärungsarbeit, wie sie dieser Artikel zu leisten versucht – um diese Lücke zu schließen und Praktizierenden das Wissen an die Hand zu geben, mit dem sie für sich selbst eintreten können.

Fünf Rote Flaggen: Warnsignale für sexualisierte Gewalt im Kink-Kontext

Die Synthese der psychologischen Prinzipien ermöglicht es, konkrete Warnsignale zu definieren, die helfen, eine gefährliche Person von einem konsensualen Partner zu unterscheiden. Diese fünf roten Flaggen deuten darauf hin, dass es nicht um einvernehmliches Spiel, sondern um einen potenziellen Übergriff geht.

  1. Ignorieren oder Verhandeln von „Nein“ und Safewords. Dies ist die größte und eindeutigste rote Flagge. Sie knüpft direkt an das Zitat von Gavin DeBecker an. Ein Partner, der ein Safeword oder ein klares „Nein“ infrage stellt, es überhört, darüber diskutiert oder es als Teil des Spiels abtut, spielt nicht. Er testet Grenzen, um die Kontrolle zu übernehmen. In einer gesunden Dynamik führt ein Safeword zum sofortigen und bedingungslosen Stopp der Handlung.
  2. Druck und Isolation statt offener Kommunikation. Ein Täter versucht oft, sein Opfer zu isolieren, um die Kontrolle zu erhöhen. Wenn ein Partner davon abrät, mit Freunden oder der Community über die gemeinsamen Praktiken zu sprechen, oder Druck ausübt, Dinge zu tun, für die man nicht bereit ist, ist das ein Warnsignal. Gesunder BDSM fördert Bildung, Austausch und transparente Verhandlungen. Kink darf niemals als Vorwand benutzt werden, um jemanden von seinem sozialen Unterstützungssystem abzuschneiden.
  3. Fokus auf das eigene Bedürfnis unter Missachtung des Partner-Erlebens. Dies deutet auf das empathische Defizit hin, das für den perikulären Sadismus charakteristisch ist. Ein echter dominanter Partner ist hyper-aufmerksam für den Zustand seines submissiven Gegenübers. Eine Person, die gleichgültig, genervt oder wütend auf die Reaktionen ihres Partners (zum Beispiel Schmerz, Angst) reagiert, anstatt fürsorglich zu sein, ist nicht an einem gemeinsamen Erleben interessiert, sondern nur an der eigenen Befriedigung.
  4. Fehlen von oder Spott über Aftercare und emotionale Fürsorge. Aftercare ist ein Eckpfeiler moderner, ethischer BDSM-Praktiken, wie sie im 4Cs-Modell verankert sind. Es ist der Prozess der gemeinsamen emotionalen Regulation nach einer intensiven Szene. Jemand, der Aftercare als unnötig abtut, sich darüber lustig macht oder sie verweigert, demonstriert, dass ihm das emotionale Wohlbefinden seines Partners gleichgültig ist. Dies ist ein klares Zeichen für eine ausbeuterische und nicht für eine fürsorgliche, konsensuale Dynamik.
  5. Schuldumkehr und die Behauptung, Grenzüberschreitungen seien „Teil des Spiels“. Dies ist eine klassische Taktik des Missbrauchs. Eine echte Grenzüberschreitung im BDSM wird als schwerwiegender Fehler behandelt, der einen sofortigen Abbruch, eine Entschuldigung und eine offene Diskussion erfordert. Ein Täter wird seine Grenzüberschreitung hingegen als Schuld des Opfers umdeuten („Du konntest es nicht aushalten“, „Du bist zu empfindlich“) oder als absichtlichen Teil der Erfahrung darstellen, um die Verantwortung von sich zu weisen. Dies widerspricht diametral den Prinzipien der Eigenverantwortung und des Risikobewusstseins, die in Modellen wie RACK und PRICK zentral sind.

Über den Autor: Dr. Martin Gostentschnig ist Gründungsmitglied und Vizepräsident von KAPA. Seit 2008 als Kink Aware Professional in Österreich tätig. In dieser Funktion setzt er sich aktiv für mehr Bewusstsein, Toleranz und Offenheit im Umgang mit alternativen sexuellen Orientierungen und Beziehungsformen ein. Mehr über KAPA, ihre Arbeit und die Partnerschaft mit Deviance erfahrt ihr hier.


(1) BDSM in North America, Europe, and Oceania: A Large-Scale International Survey Gauging BDSM Interests and Activities Article  in  The Journal of Sex Research · August 2023 

(2) Psychological Characteristics of BDSM Practitioners Andreas A.J. Wismeijer, PhD* and Marcel A.L.M. van Assen, PhD† *Department of Clinical Psychology, Tilburg University, Tilburg, The Netherlands; † Department of Methodology and Statistics, Tilburg University, Tilburg, The Netherlands DOI: 10.1111/jsm.12192

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